Die meisten Rückblicke auf das vergangene Jahr 2020 sind ja überwiegend von der Corona-Pandemie geprägt. Und so wird dem Jahr wenig Positives abgewonnen. Ein Jahr zum Vergessen sei das, heißt es. Ein in den sozialen Netzwerken verbreitetes Meme zeigt unter dem Titel „Best Moments of 2020“ scheinbar den Beginn eines Videos, wenn man aber auf den Abspielpfeil klickt, passiert gar nichts – weil es eben keine besten Momente gäbe.
Auch uns hat die Pandemie dieses Jahr wesentlich geprägt, gerade auch mich persönlich. Seit März war sie in sämtlichen Beiträgen für diesen Blog Thema, weil andere Themen daneben bedeutungslos erschienen. Wer rückblickend die Beiträge liest, merkt auch, wie ich geschwankt und gezweifelt habe – manchmal habe ich früh Themen angesprochen, die erst später in den öffentlichen Fokus geraten sind, manchmal habe ich mich schlicht und ergreifend geirrt.
In diesem letzten Beitrag des Jahres 2020 soll es nun nicht darum gehen, zu bewerten und zu klagen. Auch nicht darum plötzlich Selbstverständlichkeiten zu feiern, die uns geblieben seien, nur um so davon abzulenken, was uns fehlt – auch wenn dies ein vielerorts praktizierter in diesem Fall zu Unrecht als „Achtsamkeit“ umschriebener Verdrängungsmechanismus ist. Ich möchte auf die Dinge eingehen, die mein Leben bereichert haben und die ich ohne die Pandemie niemals ausprobiert oder erfahren hätte.
Beginnen wir mit so etwas banalem wie Barfußlaufen. Gerade im ersten Lockdown, als es schon warm wurde, aber kaum geschäftliche oder überhaupt Termine stattfanden, konnte ich das so ausweiten, dass ich allenfalls noch wenige Stunden in der Woche überhaupt Schuhe getragen habe. Auch an den wöchentlichen Treffen des Unternehmernetzwerkes BNI konnte ich größtenteils barfuß teilnehmen aus dem einfachen Grund, dass sie größtenteils online stattfanden.
Überhaupt Online-Konferenzen: Bis zum Frühjahr dachten wir doch noch alle, so etwas sei technisch anspruchsvoll, schwer umsetzbar und daher aufwändig und ineffektiv. Die Pandemie hat uns alle gezwungen, sich damit zu beschäftigen und siehe da: Videokonferenzen sind einfach und funktionieren. Natürlich nicht immer und für alles – aber doch für mehr, als man bislang so glaubte. Und während ich 2019 den Gedanken, an einem Seminar online teilzunehmen, noch für völlig absurd hielt, frage ich mich inzwischen, wie ich für 5 Stunden Fortbildung früher nur weitere 6-8 Stunden in der Gegend herumfahren konnte. Und während es früher auch nur wenige Online-Fortbildungsangebote für Rechtsanwälte gab, stellen diese inzwischen den überwiegenden Teil des Angebotes dar, den ich auch zukünftig nutzen und höchstens noch in Ausnahmefällen mal persönlich wegen einer Fortbildung irgendwo hinfahren werde.
Auch Kontakte ließen sich online wunderbar halten und ganz im Gegenteil sogar neue aufbauen mit Menschen, mit denen ich ansonsten kaum in Kontakt gekommen wäre. Das beginnt damit, dass es jetzt ja viel einfacher ist, räumliche, aber auch persönliche Distanzen zu überwinden. Sich zweimal wöchentlich morgens in einer Gruppe von Menschen aus unterschiedlichen Orten zu treffen und dafür durch die Gegend zu fahren, Frühstück zu organisieren etc. wäre ja viel zu aufwendig erschienen. In Form einer Videokonferenz ist das aber nicht nur kein Problem, sondern wird geradezu zum Wochenhighlight. Über eine solche Gruppe, die sich zur gegenseitigen Unterstützung in diesen ungewissen Zeiten gebildet hatte, habe ich dann etliche neue Menschen kennen und schätzen gelernt, ich durfte anderen helfen und selbst Hilfe empfangen und natürlich haben wir uns irgendwann auch persönlich getroffen und sind neue wunderbare Freundschaften entstanden.
2020 wird auch in Erinnerung bleiben als ein Jahr der Innovationen. So konnte sich kein Unternehmen mehr darauf zurückziehen zu sagen, Home-Office sei ja prinzipiell gut, aber gerade für das eigene Unternehmensmodell leider nicht möglich. Wie fast alle Unternehmen waren auch wir gezwungen uns Gedanken darüber zu machen, wie wir es möglich machen können. Und da eine völlig neue EDV-Infrastruktur weder so ohne weiteres bezahlbar ist (insbesondere bei der gegebenen Unsicherheiten zur weiteren Wirtschafts- und Geschäftsentwicklung) noch in einer Situation, wo plötzlich alle das wollen, schnell beschaffbar ist (man erinnere sich nur, wie schwierig und teuer es zeitweise war und teilweise immer noch ist, Notebooks, Webcams oder auch Headsets zu bekommen), mussten wir überlegen: Was brauchen wir denn wirklich und wofür? Und dabei kamen dann natürlich auch sämtliche Abläufe auf den Prüfstand und konnten wir einiges finden, was in früheren analogen Zeiten absolut sinnvoll war, aber mit zunehmender Digitalisierung an Sinn verlor und durch andere, den neuen Zeiten angepasste Abläufe ersetzt wurde. Diesen Modernisierungsschub hätte man natürlich auch ohne Pandemie haben können – aber durch die Pandemie wurde man gezwungen, Themen endlich anzugehen, die man sonst getrost auf den Sankt-Nimmerleins-Tag hätte vertagen können.
Das Beste aber kommt zum Schluss: Im Zuge dieser Umstrukturierungen und Ablaufüberprüfungen ergab sich mehr und mehr, dass es keinen Sinn macht, unter einem Dach zwei unterschiedliche Kanzleistrukturen vorzuhalten. Dass Stärke gerade aus Einheit und Einheitlichkeit kommt. Und dass wir fachlich so gut zusammenarbeiten und menschlich so toll harmonieren, dass es nur konsequent ist, uns auch rechtlich zusammenzuschließen.
Und so wird aus den ehemals selbständigen Rechtsanwaltskanzleien Sozietät Dr. Schloz –Braun – Kiefer und Kanzlei Mast zum 01.01.2021 die neue Kanzlei Dr. Schloz – Braun – Kiefer & Partner mbB Rechtsanwälte Fachanwälte. Zu dieser gehören als weitere gleichberechtigte Partner nicht nur Melanie Mast, sondern auch Ulf Wollenzin, der im Laufe des Jahres zu uns gestoßen ist und uns sich fachlich und menschlich als große Bereicherung erwiesen hat.
Die notwendigen Formalitäten der Gründung samt der erforderlichen organisatorischen Anpassungen waren zwar eine Kraftanstrengung, die wir aber mit Entschlossenheit gemeinschaftlich in kürzester Zeit gestemmt haben, indem jeder von uns einen Teil der Aufgaben übernommen und konsequent zügig abgearbeitet hat. Dabei sind wir auch ungewöhnliche Wege gegangen – so wurde die Anmeldung zum Partnerschaftsregister vom Notar auf unserem Parkplatz beglaubigt, um das schnell, unkompliziert und entsprechend den in der Pandemie geltenden Regeln erledigen zu können.
Genau das sind unsere Stärken, von denen Sie als unsere Mandanten bislang profitiert haben und künftig noch stärker profitieren werden: Unsere Tatkraft, Teamgeist, Kreativität sind Ihr Mehrwert, der zur fachlichen, wirtschaftlichen und sozialen Kompetenz und langjährigen praktischen Erfahrung hinzu tritt.
Wir bedanken für Ihr bisheriges Vertrauen, wünschen Ihnen ein gutes und erfolgreiches Neues Jahr 2021 und freuen uns, weiterhin mit Ihnen zusammenarbeiten zu dürfen.
Herzlichst Ihre Anwälte
Melanie Mast, Ulf Wollenzin, Christoph Kiefer, Manfred Braun und „Mr. Anwaltello“
Dr. Oliver Schloz sowie alle Mitarbeiterinnen
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